Longieren ist mehr als nur „Im Kreis laufen“ …
Das Ursprünglich aus der Pferdeausbildung stammende Longieren, kann auch für Hunde wunderbar genutzt werden. Gearbeitet wird meist an einem abgesteckten Kreis dessen Durchmesser 10 Meter beträgt, somit legt der Hund mit einer Umrundung ca. 31 Meter Stecke zurück. Hier ist schon ersichtlich, Longieren ist Körperliche Auslastung- ganz klar. Ok ich gebe zu anfangs muss auch der Mensch sich viel Bewegen, doch sobald der Hund seine Aufgabe verstanden hat- kann der Mensch es sich in der Kreismitte bequem machen.
Doch nicht nur der Körper arbeitet- nein auf seltsame Weise fördert das Longieren die Aufmerksamkeit des Hundes auf seinen Besitzer. Den Kreis darf der Hund nicht ohne Aufforderung betreten und so entsteht eine räumliche Distanz, wir bauen uns eine Tabuzone auf. Durch diesen Anspruch auf Distanz werden seine Menschen im Kreis für ihn interessanter. Ich selber war dem Longieren eher skeptisch gegenübereingestellt, doch als ich sah welche Wirkung es auf die Hunde hat- war ich begeistert. Selbst jagdlich Orientierte oder sozialaggressive Hunde bekommen durch das Longieren eine bessere Aufmerksamkeit. Hippelige Hunde werden ausgelastet und lernen sich zu konzentrieren.
Durch den Kreis ist es zudem möglich Gehorsam auf Distanz zu üben, denn nahezu alle Signale und Tricks lassen sich auch auf Distanz ausführen. Somit kann auch gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden. Vertrauen und Bindung sind in der Hundeerziehung zwei ganz wichtige Aspekte und beim Longieren wird beides gefördert.
Und noch etwas kann longieren und dies ist meiner Meinung nach auch ein ganz wichtiger Punkt. Es verbessert die Kommunikation zwischen Mensch und Hund. Körpersprache ist beim longieren ganz wichtig und es zeigt sich schnell wo der ein oder andere Fehler in der Körpersprache des Menschen liegt. Wir trainieren also hier auch die Verständigung mit ihrem vierbeinigen Freund vom Planeten Hund.
Longieren ist auch nicht stupides laufen im Kreis, wenn die Grundaufgabe verstanden ist kann man das Training durch Tempowechsel, Richtungswechsel, Gehorsamsübungen, Tricks, Hürden und vielem mehr immer wieder abwechslungsreich gestalten.
Viele die anfangs skeptisch oder müde vom Kreis laufen waren- hat es dann auch irgendwann gepackt- das Longierfieber- Vorsicht Suchtgefahr ist möglich !